Dorfgeschichte in Wort und Bild

Dörth ist als Rodedorf entstanden und hieß einmal Dinrod oder Denrod. Das bedeutet: Rodung auf der Höhe.

 

1375 erste urkundliche Erwähnung von Denrod in einem Vertrag über die Abgabe des „Zehnten" (in Geld oder Naturalien) an die Kirche. Zehntherr (Decimator) ist das St. Martinsstift in Worms. Die Bewohner arbeiten vorwiegend in der Landwirtschaft und im Wald. Die ansonsten im Internet kursierende Ersterwähnung von Dörth im Jahre 1334 konnte auch nach Recherchen des Landesarchivs Speyer und des Landeshauptarchivs Koblenz im August 2023 nicht belegt werden.

 

1379 zweite schriftliche Erwähnung Erwähnung. Konrad von Schöneck gibt die Rauschenburg bei Mermuth an Erzbischof Balduin zurück. In der Rückgabeurkunde sind in einem Verzeichnis erstmals die Namen der Männer aus Dörth aufgeführt.

 

Sie heißen:

1521 Neuer Decimator ist nun das Kurfürstentum Trier. Das Dorf bleibt daher in den Wirren der Reformation bei der römisch-katholischen Kirche.

 

1563 Dörth ist dem Gallscheider Gericht (heute vergleichbar mit der Verbandsgemeindeverwaltung) unterstellt und gehört zusammen mit Halsenbach, Basselscheid, Ehr, Kratzenburg, Ney und Dieler dem Kirchspiel Halsenbach an. Laut Eintrag im sog. Feuerbuch, einem Verzeichnis aller Orte mit der Zahl ihrer Herdstellen, gibt es zum damaligen Zeitpunkt 5 Familien. Vier davon sind Leibeigene der Burg Schöneck und eine steht in der Leibeigenschaft der Pfälzer Herrschaft in Kastellaun bzw. Simmern. Wie schon ihre Vorfahren sind sie nicht frei und können sich nicht dorthin begeben, wohin sie wollten.

 

1618-1648 Im dreißigjährigen Krieg muss der Ort glimpflich davongekommen sein, denn gleich nach Kriegsende sind die Einwohner dokumentiert und namentlich benannt.

 

1720 Die kurfürstliche Kommission stellt das ganze zur Gemarkung Dörth gehörige Land neu fest, aufgeteilt nach Ackerland, Rodland und Wiesen. Im Register werden 13 damals in Dörth ansässige Familien mit ihrem Grundbesitz und die damals gebräuchlichen Flurnamen genannt. Nur zwei der darin genannten Familiennamen gibt es noch im heutigen Dörth: Cuntz und Malman. Der Name Linck (oder Link), verschwand zwischendurch aus dem Dorf und kehrte erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder zurück. Die Gemeinde baut um diese Zeit eine Dorfkapelle. Schulunterricht wird im gemeindeeigenen Back- und Hirtenhaus erteilt.

 

1787 Dörth hat nun 103 Seelen. Das Handwerk entwickelt sich: Es gibt einen Schmied, einen Schneider und zwei Leineweber. In der Jahrhundertmitte lässt sich ein Schumacher feststellen.

 

1816 Das Dorf zählt rund 240 Einwohner. Zu Beginn des Jahrhunderts steht Dörth - wie das ganze linke Rheinufer - unter französischer Herrschaft. Die Franzosen nehmen eine grundlegende Veränderung vor, die besonders den kleinen Leuten zu Gute kommt: sie schaffen den Zehnten und die Leibeigenschaft ab. Nach zwanzig Jahren ist die französische Herrschaft vorüber. Dörth kommt mit der ganzen späteren Rheinprovinz nach Preußen. Es ist zunächst der Amtsbürgermeisterei Pfalzfeld im Kreis St. Goar unterstellt, wird jedoch auf Wunsch der Bewohner zusammen mit Karbach wie zuvor in kurtrierischer Zeit wieder dem Amt Halsenbach zugeordnet.

 

1834 Fertigstellung des Schulgebäudes (an der Stelle des früheren Gemeindehauses in der Schulstraße)

 

1841 Die Gemeinde errichtet ein Spritzen- und Kelterhaus gleich neben der Schule.

 

1851 im Gallscheider Wald nördlich von Dörth wird bei Grabungen ein Fürstengrab aus der Keltenzeit mit reicher Grabausstattung entdeckt. Die Fundstücke (Eisen- und Bronzebeschläge eines zweirädrigen Wagens, Trink- und Essgeschirr und Arm- und Fingerringe) können z.T. im Alten Museum Berlin bewundert werden.

 

1897 der Männergesangsverein Edelweiß Dörth wird gegründet. Ihn gibt es heute nicht mehr.

 

1907 Dörth erhält den ersten Telefonanschluss in Form einer Fernsprechstelle (heutiges Haus Nr. 7 in der Poststraße). Außerdem Neubau eines Backes und Rodes (Rathaus) im 1. Stock am heutigen Brunnenplatz.

 

1907 – 1913 Die Bauarbeiten der Hunsrückbahn von Boppard nach Simmern werden abgeschlossen. Sie fährt im Südwesten durch Dörther Gemarkung. 1907 sterben bei dem Unglück im Schacht nach Leiningen 14 Menschen, darunter drei junge Dörther Männer zwischen 16 und 22 Jahren.

 

1915 Das erste Wasser fließt durch die Rohre in alle Dörther Häuser. Vierzehn Tage vor Anbruch des ersten Weltkriegs hat man mit den Arbeiten für den Bau der Wasserleitung begonnen.

 

1914 – 1918 erster Weltkrieg: Dörth beklagt 16 Gefallene und Vermisste.

 

1922 - 1925 Die Pfarrkirche „St. Phillipus und Jakobus“ wird erbaut. Das Schulgebäude wird an der Stelle des vorherigen neu errichtet.

 

1926 Gründung der freiwilligen Feuerwehr

 

1927 Neubau eines Spritzenhauses mit Feuerwehrturm (heutiger Brunnenplatz am Weiher)

 

1939 – 1945 zweiter Weltkrieg

 

Von seinen ca. 350 Einwohnern werden 103 Männer zum Kriegsdienst einberufen, 34 von ihnen lassen dabei ihr Leben und kehren nicht mehr nach Dörth zurück. Möge die Botschaft des Ehrenmals auf dem Höchst verstanden werden

 

1949 Gründung des Musikvereins für Heimatpflege Dörth

 

1948/1949 Mit der Währungsreform und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland bekommt man auch in Dörth wieder festen Boden unter die Füße. Dörth wird Sitz der neuen Pfarrgemeinde.

 

1972 Neubau des Gemeindehauses in der Schulstraße.

 

1977 Die Gemeinde beteiligt sich erstmals an dem Wettbewerb um das schönste Dorf im Bundesland Rheinland-Pfalz. In den Folgejahren verleiht die Jury Dörth im Wettbewerb viermal auf höchster Ebene die Silbermedaille in der Sonderklasse.

 

1978 Die ersten Firmen errichten im neu entstandenen Dörther Industriegebiet ihre Bauten. Dörth profitiert vom unmittelbaren Anschluss an die neu entstandene linksrheinische Autobahn 61. Ebenfalls auf Dörther Gemarkung befinden sich Autobahnmeisterei und Autobahnpolizei.

 

1998 Der kommunale Kindergarten „Pusteblume“ öffnet seine Pforten.

 

2000 Neubau eines Gemeindezentrums mit Gaststätte „Dorfblick“.